Keine Gewalt gegen Frauen und Kinder

24.11.21, 12:13
Anne Rossenbach

Am 25.11.2021 findet der Orange Day auch in Köln statt. Viele Gebäude erstrahlen in Orange, um damit ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen und Kinder zu setzen.

Laut Statistik des BKA wurden 2020 bundesweit 146.655 Taten aus dem Feld der sogenannten Partnerschaftsgewalt erfasst, 80,5% der Opfer waren weiblich. In Zahlen bedeutet das: 119.164 Frauen waren von Gewalt im häuslichen Umfeld betroffen, wobei das BKA von einer hohen Dunkelziffer ausgeht. 

In der Interventionsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen wurden im letzten Jahr 700 Menschen alleine aus dem linksrheinischen Köln beraten und zum Teil längerfristig betreut, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. 

Die Interventionsstelle gehört zum SkF-Gewaltschutzzentrum, in dem es auch eine Kinderinterventionsstelle, eine Beratung für Stalkingbetroffene und ein Angebot zum Wiedereinstieg in den Beruf gibt. 

„In fast allen unseren Einrichtungen und Diensten erleben wir Kinder und Jugendliche, die gelegentlich oder sogar regelmäßig von psychischer oder körperlicher Gewalt betroffen sind und Frauen, die aktuell oder in früheren Zeiten ihres Lebens Gewalt erfahren haben. Nicht immer ist die Gewalterfahrung Anlass, sich Hilfe zu suchen, häufig geht es um andere Dinge wie z.B. Schulden, Armut, Wohnungslosigkeit oder familiäre Schwierigkeiten und dann wird fast „nebenbei“ die erlebte Gewalt thematisiert“, so Monika Kleine, Vorstand des SkF. „Ebenso nebenbei berichten Frauen von Vergewaltigungen durch ihre Partner, die sie erduldet haben, weil sie das Gefühl hatten, dass „das eben zu ihrer Beziehung gehört“ und sie das nun aushalten müssen“, ergänzt René Pieper, der beim SkF das Gewaltschutzzentrum leitet. 

Häusliche Gewalt, so die Beobachtung des SkF, kommt in allen Altersstufen und in allen Schichten vor, sie dient dazu, die Machtverhältnisse in einer Beziehung zu zementieren und dabei werden psychischer Druck, Demütigungen, Kontrolle aller Kontakte und Beziehungen und auch körperliche und sexuelle Gewalt ausgeübt – „häusliche Gewalt“, so Kleine, ist mehr als ein Kontrollverlust, den es während der Pandemie sicherlich in vielen Beziehungen gegeben hat, häusliche Gewalt ist strukturelle Gewalt, die ein Partner ausübt, um Macht über seine Frau und seine Familie zu bekommen und zu behalten“.

„Daher ist es wichtig, mit dem Thema immer wieder an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Menschen, die Gewalt da erleben, wo sie eigentlich Schutz und Sicherheit finden sollten, müssen wissen, dass sie das nicht aushalten müssen, sondern sie Hilfe bekommen können. Beim Gewaltschutzzentrum des SkF, bei der rechtsrheinischen Beratungsstelle der Diakonie Michaelshoven, „Der Wendepunkt“, oder bei der Polizei“, so René Pieper abschließend.