Meissener Porzellan, französische Bestecke, silberne Leuchter und ausgesuchte Schmuckstücke – nichts von dem, was im „Lädchen“ an schönen Dingen zu finden ist, könnte weiter von der Lebenswirklichkeit der Frauen entfernt sein, die beim Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln Hilfe finden.
Und doch gibt es nun schon seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit zwischen den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Kölner Institution „Das Lädchen“ und dem SkF e.V. Köln.
„Das Lädchen“ des Frauenvereins für Verkaufsvermittlung von Wertgegenständen aus Privatbesitz e.V. verkauft und vermittelt in der Neven-Du Mont-Straße auf Kommissionsbasis seit 1922 hochwertigen Wertegegenstände und Raritäten an Menschen, die schöne Dinge schätzen.
Mit den Überschüssen werden dann, entsprechend der Tradition des Vereins, Angebote für Frauen, Kinder und Familien in Not mit Spenden gefördert. Seit Jahren gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Kölner Institutionen, die beide auf ihre eigene Weise dazu beitragen, dass Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien Eigenverantwortung und Selbstbestimmung leben können.
So spenden 2023 die Mitarbeiterinnen des Lädchens wieder 5.000 Euro aus ihren Verkaufserlösen für Einrichtungen des SkF e.V. Köln.
Davon sollen 3.000 Euro für die Einrichtung von zwei weiteren Appartements im Clearingwohnen für suchtkranke Schwangere, Mütter und ihre Kinder verwendet werden und weitere 2.000 Euro für die Arbeit in der Kontakt- und Beratungsstelle für obdachlose Frauen, „Café Auszeit“.
„Auch wenn wir unsere ehrenamtliche Arbeit vor allem dem Verkauf und der Vermittlung schöner Dinge widmen, so sehen wir doch schon auf dem Weg ins „Lädchen“ die große Not, in der Frauen und Männer in Köln leben. Wir sind froh, wenn der SkF e.V. Köln mit seinen Angeboten möglichst viele Frauen erreicht und damit dazu beitragen kann, dass sich deren Situation wieder verbessert“, so Barbara Helfrich, ehrenamtliche Mitarbeiterin und Vorstandsmitglied des Lädchens.
Der Frauenverein, der heute den Namen „Das Lädchen“ trägt wurde in der Zeit der Wirtschaftskrise nach dem ersten Weltkrieg gegründet, damit Menschen, die von Armut und Inflation betroffen waren, die ihnen noch verbliebenen Wertsachen zu einem angemessenen Preis in Zahlung geben konnten.
Monika Kleine, Vorstand des SkF e.V. Köln freut sich über die Spenden. „Mit der Zuwendung können wir die Besucherinnen unseres „Café Auszeit“ mit Hygieneartikeln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs versorgen. Besonders freut uns die Spende für das Clearingwohnen für suchtkranke Schwangere und Mütter. Aufgrund der großen Nachfrage haben wir die bisher bestehenden vier um zwei weitere Appartements erweitert.“
Im Clearingwohnen im Corneliushaus, ein paar Minuten Fußweg vom Lädchen entfernt, erhalten Schwangere und Mütter mit einer Abhängigkeitserkrankung die Möglichkeit, herauszufinden, ob das Zusammenleben mit dem Kind gelingen kann. Sie werden während ihres Aufenthaltes medizinisch, therapeutisch und sozialpädagogisch begleitet, um gesundheitliche Beeinträchtigungen soweit möglich zu vermeiden und so viel Sicherheit und Stabilität zu schaffen, um zu einer tragfähigen Perspektive für Mutter und Kind zu kommen.
„Diese Zukunftsperspektive kann im Zusammenleben von Mutter und Kind nach einer abgeschlossenen oder mit einer begleitenden Therapie bestehen, in der zeitweiligen Trennung oder in der Rückführung des Kindes zur Mutter. Ist die Trennung von Mutter und Kind unvermeidlich, kann diese mit der Mutter und allen anderen Beteiligten vorbereitet werden, um Traumatisierungen zu vermeiden und die Grundlagen dafür zu schaffen, dass der Kontakt zwischen der Mutter und dem Kind weiterhin möglich ist“, so Kleine abschließend.